Frankie oh! in Düsseldorf
Nun kann mir keiner nachsagen, ich würde Frankie nicht mögen. Ich mag »Krisco Kisses«, »Power Of Love«, “You’re The Only Star In Heaven« —
Wer hätte nicht gerätselt, wie das vielbeschworene ZTT-Anliegen, dem Zuschauer etwas zu bieten, in Natura sich präsentiert. Wie der Hype lebt! Wie wir aile überrascht und überwältigt und insbesondere übertölpelt werden würden! Es werde Unsinn!
Große Überraschung, große Lightshow. Do sind wir aber baff. Bei »Welcome To The Pleasure Dome« wölbt sich eine blinkende, leuchtende, bunte Kuppel übers Geschehen auf der Bühnenmitte (obwohl nur indirekt was geschieht), sodaß einem ein bewunderndes Ei der Daus entzischt, so stark sieht das aus. Damit jeder weiß, welches Stück wir grade haben, begleiten hilfreiche Symbole durch das Programm —
Ergebnis: Zur Halbzeit noch gewinnend, dann folgt der sanfte Absturz, der zuallererst dem ZTT-typischen orchestralen feierlichen ewig langen ewig wogenden Soundgeschwänzel zu verdanken ist, das jedes Stück aufs ermüdendste komplettiert. Das dauert! Das nennt sich »etwas bieten«.
Meine Herren: do gehen sie baden. Die Eigenleistung der Akteure ist verschwindend gering. Es ist mir so mehr als gleichgültig, wo die Musik herkommt, vom Band, aus dem Jenseits, über Telefon —
Es ist doch alles da, der unverwechselbare, unfehlbare Sound, das dumme selbstklebende Cruising-Image, auf das ouch kleine Mädchen stehen: wer will mir beweisen, daß das was anderes ist als Queen (ein bißchen abgepitschter, nicht so Machoselig altbacken) und ich wäre mit Queen zufrieden, denn die haben ouch Momente, da kann man nicht nein sagen. Ich würde Frankie lieben, wenn sie mich öfter erinnerten, welch bübisches, komisches, kindsköpfiges Sing —
Aber ein Kerkerleben zwischen Pleasuredomes und Dia-Symbolismus, umgeben von Horns Sound-Minenfeldern … Oh Frankie. Das ist stinklangweilig. Das wird nie ein »Frankie have just left the house«. Das bleibt ein »Frankie say no more«.
P.S. Das Publikum tobte.
Clara Drechsler