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Bei „Relax” kippte die Lichtanlage

Im Publikum hatte man das Gefühl, ein Jumbo stezte zue Landung an, und zwar direkt auf den Köofen, als die gigantische Lichtanlage während der Rockorgie „Relax” in Bewegung geriet. 40mal 20 Meter Licht, zusammengesetst aus 750 Strahlern, kippten plötzlich nach vorn über und setzten zum Sturzflug an.

Hunderten von Fans, die sich in den ersten Reihen vor der Bühne plötzlich in einem richtigen Lichtmeer wiederfanden, lief es zunächst mal kalt vor Schreck den Rücken runter.

Doch der wilde Traversenschwenk war millimetergenau geplant, und seine Ausführung vom Computer überwacht. — Der Höhepunkt der Frankie-Show.

Die Böhne, auf der Englands wildeste Band tobte, war auf cleverste Art ausgedacht. Ein fluoreszierrendes, sich perspektivisch verjüngendes Karo-Muster sorgete für die Illusion von gewaltiger räumlicher Tiefe. Im Hintergrund drohte, 4,35 m hoch, die rote „Rage hard”-Faust, an der in 2,50m Höhe der Balkon mit Pet Gill und seinem Schlagzeug angebracht war.

Der Frankie-Drummerdrosch wie ein Berserker in die Felle und hatte das ganze Konzert über Kopfhörer auf den Ohren, um taktmäßig voll am Ball zu bleiben.

Frontman Holly, in wechselnden hellen und dunklen Seidenanzügen, sah zwar aus wie ein Bankangestellter, lieferte aber die absolut wilde Tanzshow. Seine dröhnende Kathedralen-Stimme wackelte nicht einmal, auch nicht bei kleineren Verspielern der Lads.

Holly führt, begleitet von seinem „persönlichen Manager” Wolfgang, ein ganz separates Leben auf den Tour. Er reist in seiner eigenen Limousine, erscheint nicht mit zum Soundcheck. Die Lads verbringen die Distanzen zwischen den Auftrittsorten bei wilden Partys im Bus hinter sich. Für die Garderodenräume — einer für Holly, einer für den Rest der Band, haben Frankie sich Teppichboden ausgebeten.